Schamanismus

WAS IST SCHAMANISMUS?

Der Ausdruck Schamanismus stammt aus dem Tungusischen und meint eine Person (Mann oder Frau), die absichtsvoll veränderte Bewusstseinszustände aufsucht, um „Reisen” in andere Wirklichkeiten zu unternehmen. Ihre Absicht ist dabei, ihrer Gemeinschaft zu helfen. Auf diesen Reisen erkundet der Schamane das, was der Anthropologe Carlos Castaneda „Nicht Alltägliche Wirklichkeit” (NAW) nennt.

Laut traditioneller schamanischer Kosmologie gibt es zwei Hauptbereiche, die Obere und die Untere Welt.
 Bei seiner Reise in die Untere Welt visualisiert oder fühlt der Schamane, wie er durch einen langen Tunnel in die Erde geht; sein Ausgangspunkt ist häufig ein Erdloch, ein hohler Baumstamm, eine Höhle, eine Quelle oder ein Teich. Bei der Reise in die Obere Welt sieht er sich in den Himmel fliegen – entweder mit einem Sprung von der Baumkrone oder einem Berggipfel, oder er steigt mit Flammen und Rauch in die Höhe.

Auch wenn Nichtschamanen gelegentlich spontan in die „Nicht Alltägliche Wirklichkeit“ geraten, z. B. im Traum, so besteht das Wesen des Schamanen doch darin, dass dieser absichtsvoll, d. h. willentlich auf schamanische Reisen geht, um wichtiges Wissen in die Alltagswirklichkeit zu bringen: Etwa von seinen spirituellen Lehrern oder anderen Verbündeten (Helfern, Hilfsgeistern), die in verborgenen Wirklichkeiten zu finden sind.

Auf ihren Reisen können Schamanen etwa Hinweise bekommen, wie sie Krankheiten erkennen und Kranken helfen können. Sie suchen und finden verloren gegangene Gegenstände, suchen Lebensnotwendiges für ihren Stamm, etwa Nahrungsressourcen; sie kommunizieren mit den Seelen Verstorbener, z.B. um jüngst Gestorbene auf einen „guten Platz im Jenseits” zu bringen. Da aber Krankheit in der Alltagswirklichkeit sehr häufig ist, ist einer der wichtigsten Aufgabenkomplexe des Schamanen das Heilen.

Für den vom Schamanen für die schamanische Reise erreichten veränderten Bewusstseins-Zustand hat sich der Ausdruck „schamanischer Bewusstseinszustand” eingebürgert.

(Nach Michael Harner 1980, 1986, 1991, 1998).


WAS IST CORE-SCHAMANISMUS?

Core-Schamanismus besteht aus den universellen oder nahezu universellen grundlegenden Prinzipien und Techniken des Schamanismus; er definiert sich weder über eine bestimmte ethnische Gruppe noch über bestimmte Anschauungen.

Core-Schamanismus wurde vom US-Anthropologen Michael Harner seit den frühen 60er Jahren aufgrund seiner Forschungen entwickelt. Denn, im Laufe ihrer Geschichte haben die Zivilisationen der westlichen Welt – vor allem durch die unterdrückerische Vormachtstellung der Religionen – schon vor Jahrhunderten den größten Teil ihres schamanischen Wissens verloren.

Deshalb gründete Micheal Harner 1987 die Foundation for Shamanic Studies. Sie ist eine nicht gewinnorientierte Vereinigung mit dem Zweck der weltweiten Erhaltung des schamanischen Wissens, dessen Erforschung und Weitergabe.

Es ist das Anliegen der Foundation for Shamanic Studies, Menschen der westlichen Gesellschaften mithilfe von qualitativ hochwertigen Seminaren des Core-Schamanismus auf ihr angestammtes Recht auf spirituelle Selbstbestimmung und Eigenverantwortung hinzuweisen.

Das Training besteht insbesondere darin, den Bewusstseinszustand des Menschen durch klassische schamanische Techniken, wie zum Beispiel monotones Trommeln (nicht aber mithilfe von Drogen) zu ändern. Dadurch wird es möglich, eigene spirituelle Ressourcen sowie Kraft und Lebensfreude zu finden; sein Leben, wenn notwendig, zu verändern und zu lernen, wie man anderen hilft. Core-Schamanismus fokussiert sich nicht auf Zeremonien, wie sie – etwa nach dem Stil indianischer Völker – zu den Aufgaben von Medizinmännern und –frauen gehören, also von Personen, die sowohl schamanisch als auch zeremoniell tätig sind.

Schließen Sie sich jenen Tausenden an, die jährlich unsere Seminare besuchen. Die Seminare der Foundation for Shamanic Studies in Core-Schamanismus beruhen auf langjähriger Forschung und Entwicklung, sind durch viele Jahre Praxis erprobt und auf authentisches schamanisches Erleben und praktische Ergebnisse ausgerichtet.


GLOSSAR

Schamanische Reise
„Ausflug” des Schamanen/der Schamanin in verändertem Bewusstseinszustand in die „Nicht Alltägliche Wirklichkeit”; nach Abschluss Rückkehr in die „Alltägliche Wirklichkeit“.

Schamanischer Bewusstseinszustand
Meist durch Trommeln, Rasseln oder bei indigenen Kulturen mittels psychotroper Stoffe induzierter, aber auch spontan auftretender Bewusstseinszustand, in dem der Schamane nicht alltägliche Manifestationen wahrzunehmen im Stande ist.

Nicht Alltägliche Wirklichkeit
Synonyme: Verborgene oder zweite Wirklichkeit, auch mystischer Erlebnisraum. Ist in der Regel nur in veränderten Bewusstseinszuständen (früher Ekstasis) erfahrbar.

Schamanische Hilfsmittel
Die bekanntesten „Werkzeuge” des Schamanen sind Trommel und Rassel. Häufig wird auch mit Steinen (Bergkristallen) und Federn gearbeitet. In der Moderne kommen elektronische Tonträger hinzu.

Hilfsgeister

Die spirituellen Helfer des Schamanen in der nicht alltäglichen Wirklichkeit. Die wichtigsten sind das Krafttier und der Lehrer.

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